FKT-Online-Seminar: Medizinische Gasversorgungsanlagen sicher betreiben

Anlagentransparenz ist eine sehr grundlegende Voraussetzung, um medizinische Gase sicher und rechtskonform zur Verfügung zu stellen. In vielen Häusern hapert es daran ebenso wie an einem schlüssigen Risikomanagement und Notfallkonzepten.

Dass medizinische Gase zuverlässig aus den dafür vorgesehenen Anschlüssen strömen, betrachten Anwender als ähnlich selbstverständlich wie Strom, der pannenfrei aus der Steckdose zu kommen hat. Um die erwartete sichere Verfügbarkeit von reinem Sauerstoff, Druckluft und anderen medizinischen Gasen gewährleisten zu können, müssen die entsprechenden Anlagen in Schuss und auch resilient gegenüber möglichen Störfaktoren wie zum Beispiel Stromausfällen, Bränden oder Hochwasser sein.

Risikomanagement statt Glück

Dass im Zusammenhang mit Gasversorgungsanlagen relativ selten Unfälle passieren, sei in vielen Krankenhäusern jedoch eher Glücksache als Konsequenz eines schlüssigen Risikomanagements, erklärte André Grümmert, bei Dräger Medical ANSY zuständig für das Risikomanagement für medizinische Gasversorgungsanlagen, beim FKT-Online-Seminar „Medizinische Gasversorgungsanlagen sicher betreiben“. Was zu tun ist, um vom Glücksritter zum professionellen Beherrscher aller von Gasversorgungsanlagen ausgehenden Gefahren zu werden regelt im Wesentlichen die DIN EN ISO 7396 „Rohrleitungssysteme für medizinische Gase“, neben weiteren einschlägigen Rechtsnormen auf diesem speziellen Gebiet.

Mit der Bestandsaufnahme beginnen

Grümmert empfahl den Teilnehmern im ersten Schritt eine Bestandaufnahme: Wo sind die Entnahmestellen, wo verlaufen die Leitungen und - ganz wichtig! - wie sieht es in den Betriebsräumen aus? Letztere sollten sauber sein und frei von Müll, der eine gefährliche Brandlast darstellt und die Qualität der Gase beeinträchtigen kann. Auch andere technische Anlagen in unmittelbarer Nachbarschaft müssen auf mögliche negative Einflüsse auf die Gasversorgungsanlage hin überprüft werden. Kühlsysteme zum Beispiel könnten undicht werden und Luftverunreinigungen mit desaströsen Folgen von den Kompressoren angesaugt werden. In Do-it-yourself-Manier entstandene Erweiterungen oder Veränderungen der Anlage seien ebenfalls ein absolutes No-Go!

Pläne für den Ernstfall

Hat man sich Überblick über den Zustand der Anlage verschafft, können entdeckte Mängel und Schwachstellen gezielt beseitigt und ein Instandhaltungs- und Wartungskonzept (Dichtungen zum Beispiel müssen regelmäßig ausgetauscht werden) sowie ein Risikomanagement aufgebaut werden, um Risiken zu minimieren. Dazu gelte es nicht zuletzt Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten zu definieren und ein Notfallkonzept zu erarbeiten. Auch dazu macht die DIN EN ISO 7396 hilfreiche Vorgaben.

„Das klinische Personal muss wissen, wie es auf Alarme reagieren soll und darf, und was im Ernstfall zu tun ist.“ Das Betätigen von Absperrventilen durch befugte Personen müsse ebenso geübt werden wie der Umgang mit Sauerstoffflaschen, so Grümmert. Und auch die Feuerwehr sollte Bescheid wissen, dass im Brandfall einzelne Bereiche separiert werden können und wie das funktioniert.

Maria Thalmayr

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