FKT-Online-Seminar Digitales Informationsmanagement (DIM): Wie aus Daten Informationen werden

Stellen Sie sich vor, Ihr Krankenhaus würde auf Knopfdruck alle Informationen ausspucken, die Sie brauchen, um fundiert zu entscheiden und optimiert zu agieren. Digitales Informationsmanagement führt aus der Daten-Wüste in die Informations-Neuzeit. Voraussetzung: Mut zu Innovation.

Große Visionen, klare Ziele und Weitblick sowie die Bereitschaft zu fundamentalen Veränderungen seien weitere unverzichtbare Zutaten für eine bislang nicht gekannte Transparenz über den eigenen Betrieb. Weiter hilfreich seien eine grundlegende Kenntnis der eigenen Schwächen, Markt- und Technologieverständnis sowie das Wissen um die zu beantwortenden Kernfragen. Beim FKT-Online-Seminar „Digitales Informationsmanagement – Wie aus Daten Informationen werden“ machten Lars Oberwinter, CEO der plandata GmbH, und Werner Kreilinger, CEO von digitizeU, keinen Hehl daraus, dass dieser Weg kein leichter ist. Dass er dennoch gangbar ist, haben sie in den zurückliegenden vier Jahren im zweitgrößten Krankenhaus Europas bewiesen: Im Allgemeinen Krankenhaus (AKH) Wien.

Willkommen im Informationszeitalter

Daten zu 1,5 Mio. Bau- und 1,4 Mio. technischen Elementen, die in unterschiedlichsten Systemen - BIM, GLT, ERP, CAFM, CAD, DMS, SAP,… - verstreut lagen, zum Teil mit unterschiedlichen Parametern und Systematiken mehrfach erfasst, wurden hier in einer übergeordneten Systemlandschaft vernetzt und in Einklang gebracht. Aus zusammenhanglosen, vielfach ungenutzten Bits und Byts wurden so wertvolle Informationen. Wo sitzt die defekte Brandschutzklappe? Hat das Gerät XY noch Garantie? Welche Räume werden kaum genutzt? Wie teuer war die letzte Stationssanierung? Wo ist der nächste freie OP? … – Fragen wie diese und alles, was Sie darüber hinaus für einen strategisch klugen und effizienten Betrieb Ihrer Klinik oder auch nur Ihrer Abteilung wissen müssen, lassen sich aus diesem System heraus schnell und zuverlässig beantworten. DIM hievt Krankenhäuser damit aus der „Blick- in-die Glaskugel-Epoche“ in die informative Neuzeit und bildet eine unverzichtbare Grundlage für einen weitgehend optimierten Betrieb ebenso wie für erfolgreiches Innovationsmanagement.

Optimale Technologienutzung

Der Tempel allumfassender Informationsverfügbarkeit und optimaler Technologienutzung ruht auf fünf tragenden Säulen:

1. Das Datenmodell oder das Back-End des Informationsmodells

In diesem Aufgabenbereich geht es um die zentrale Frage: „Welche Informationen brauche ich wirklich? Bei ihrer Beantwortung immer wieder auch von hinten nach vorne zu denken, sei durchaus hilfreich, betonte Oberwinter. Denn letztlich müssen die Informationen den laufenden Betrieb unterstützen. Das Datenmodell definiert, wer, wann, welche Information in welcher Form in welches System liefert. Daten werden im DIM stringent nur noch einmal erfasst und dann ausgetauscht. Im Datenmodell geht es damit um die Geometrie des Systems, um Attributierung und Klassifizierung der Daten, um Werkzeuge, Plattformen und Vernetzung.

2. Organisation- und Prozess-Standards

Wer kann, soll oder darf was tun? Die klare Festlegung von Hoheiten, Rollen, Zuständigkeiten und das Schaffen und Verteilen neuer, mit DIM einhergehender Aufgaben sind der Baustoffe dieser Säule. Dabei gilt: Die Digitalisierung eines schlechten Prozesses ergibt einen schlechten digitalen Prozess. Hier gehe es, so Oberwinter, ans Eingemachte. Ein grundlegendes Umdenken sollte beim Errichten dieser Säule möglich, ja erwünscht sein. Denn: Elemente-basierte Workflows bedeuten in fast allen Bereichen einen Paradigmenwechsel.

3. Technologie und Vernetzung

Wo sind Informationen zu Hause, wo dürfen sie geändert werden, von wo nach wo fließen Informationen, wer darf sie sehen, welche Systeme müssen über welche Schnittstellen vernetzt werden, sind die Fragen, die sich beim Errichten dieser Säule stellen. Hier geht es um Tools und das Setup des Systems. Es gilt zu klären, welche Werkzeuge die Anwendungsfälle am besten unterstützen und wie sie konfiguriert werden müssen, um den Bedürfnissen der Anwender zu entsprechen.

4. Migration und Integration

Dieser Aufgabenbereich gleiche einem Umzug in ein neues Haus, führte Oberwinter weiter aus. Welche Daten nehme ich mit, wie bereite ich sie auf, was kommt wohin, wie kann ich die Migration weitgehend automatisieren, wie wird die zukünftige Dokumentation gehandhabt? Welche Systeme bleiben, welche löse ich auf, welche Richtlinien behalte ich bei, gibt es neue bessere Lösungen, sind die zu klärenden Punkte in dieser vierten Säule.

5. Transformation

Entscheide man sich für DIM, sei es mit ein wenig Changemanagement nicht getan. Der neue Umgang mit Daten erfordere eine echte Transformation mit klar definierten Zielen und Milestones. Ausreichende Kapazitäten, eine sorgfältige Ressourcen- und Prozessplanung seien für diesen tiefgreifenden Prozess unverzichtbar. Wer muss was können? Ohne maßgeschneiderte gestaffelte Qualifizierungsmaßnahmen und Akzeptanzbildungsmaßnamen klappt DIM nicht.

Auf welche Fragen hätten Sie gerne Antworten von Ihrem Krankenhaus? Darüber nachzudenken könnte der Start in Ihr DIM-Projekt sein.

Maria Thalmayr

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Bild von plandata