Klimaschutz: Es muss wohl immer erst wehtun

Offenbar muss es immer erst wehtun, damit sich etwas bewegt. So haben die horrenden Energiepreise und die sommerliche Hitze zumindest ein Gutes: Sie befeuern die Energiewende und beschleunigen Energieeffizienzmaßnahmen.

Was Technikmanager seit Jahren wie Rufer in der Wüste proklamieren, wird durch die hohen Energiepreise und die immer deutlicher spürbaren Auswirkungen der Erderwärmung zur Chefsache: Mehr Investitionen in eine zeitgemäße, energieeffiziente Technik: „Vor dem Hintergrund der aktuellen Energiekrise bleibt der Umwelt- und Klimaschutz ein vorrangiges Ziel der Krankenhäuser“, erklärt dazu der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Dr. Gerald Gaß. Endlich!!! Denn, wie eine DKG-Studie zum aktuellen Stand von Klimaschutzmaßnahmen in deutschen Krankenhäusern ermittelte, ist bei der CO2-Neutralität im Gesundheitswesen in den vergangenen Jahren viel liegengeblieben. Knappe Mittel flossen, wie Gaß einräumt, vorrangig in die direkte Patientenversorgung. Und so muss das Eingangszitat korrekterweise heißen; „Umwelt- und Klimaschutz wird ein vorrangiges Ziel der Krankenhäuser.

Auf die Technik kommt es an

Noch nutzen 92 Prozent aller Krankenhäuser Erdgas, so die DKG-Studie. Erneuerbare Energien (EE) werden in Gesundheitseinrichtungen nur zögerlich eingesetzt. Schuld daran ist, wie das Forum Klinikenergie der Fachvereinigung Krankenhaustechnik e. V. (FKT) schon seit geraumer Zeit bemängelt, nicht zuletzt die irrwitzige Forderung, Drittverbräuche mit einem enormen Messaufwand abzugrenzen. Für die an Subunternehmen abgegebene selbst erzeugte Energie müssen Krankenhäuser nämlich EEG-Umlage entrichten. Doch die fällt ja nun zum Glück weg.

Die Ursache für die im Moment astronomisch hohen Energiepreise liegt – auch das soll hier nochmals betont werden - nur zum Teil in teuren Öl-, Kohle- und Erdgasimporten. Zusätzlicher Preistreiber ist eine groteske Preisfindungsmethodik an den Energiebörsen. Das bestehende System für einen begrenzten Zeitraum von vielleicht zwei Jahren auszusetzen, brächte eine schnelle Entlastung aller Strom- und Gasverbraucher“, betonen die Energieprofis der FKT, bis dahin hätten die von den hohen Energiepreisen stark betroffenen Gesundheitseinrichtungen Zeit auf EE umzusteigen und Effizienzpotenziale zu realisieren.

„Krankenhäuser benötigen ein Investitionsprogramm für den Klimaschutz, um die vorhandenen Potenziale zu heben“, fordert Gaß in seinem Statement. Klimaneutralität stelle das anzustrebende Zielszenario dar. „Krankenhäuser brauchen darüber hinaus einfachere Rahmenbedingungen für die Nutzung von PV, Windkraft und Co., übersichtliche Förderprogramme und vor allem genug qualifiziertes technisches Personal für die Umsetzung der erforderlichen Maßnahmen“, ergänzt der Präsident der Fachvereinigung Krankenhaustechnik e.V. (FKT) Horst Träger die Wunschliste vonseiten der Krankenhäuser. Mal eben nebenbei sei Klimaneutralität nicht zu machen. Dass die Bedeutung innovativer Technik für die nunmehr sehr ernsthaft angestrebte Klimaneutralität des Gesundheitswesens erkannt werde, findet er aber mehr als erfreulich.

Technischen Sachverstand nutzen

Nun gilt es, auch das Wissen und den Sachverstand derer zu hören und zu nutzen, die Technik im Krankenhaus gestalten und betreiben. Darüber hinaus gilt es zu erkennen, dass sich Techniker regelmäßig updaten und austauschen müssen, um ihren Häusern eine optimale technische Performance zu bieten. Gelegenheit bietet dazu einmal mehr die 5. Fachmesse Krankenhaus Technologie mit Fachtagung Technik im Gesundheitswesen am 28. und 29.September in Gelsenkirchen. Unter dem Motto „Nachhaltiger Fortschritt – weil Gesundheit die beste Technik braucht“ widmet sich das Branchentreffen der Fachvereinigung Krankenhaustechnik e.V. (FKT), der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Krankenhaustechnik e.V. (WGKT) und des Fachverbandes Biomedizinische Technik e.V. (fbmt) Lösungen, die das Gesundheitswesen technisch nachhaltig voranbringen: www.fachmesse-krankenhaus-technologie.de

Maria Thalmayr