Innovationspreis der Wissenschaftlichen Gesellschaft in der FKT: „Gesellschaftsfähige“ Patiententransportroboter

Prof. Gregor Hohenberg, Cord Brüning, Dr. Birgit Fouckhardt-Bradt und Horst Träger (von links) überreichten den diesjährigen Innovationspreis der Wissenschaftlichen Gesellschaft in der FKT an Korinna Welte (Mitte).

Gewinnerin des diesjährigen 11. Innovationspreises der Wissenschaftlichen Gesellschaft in der Fachvereinigung Krankenhaustechnik e.V. (FKT) ist Korinna Welte. Die Medizintechnik-Studentin überzeugte die Jury mit ihrer Masterthesis „Konzeption, Entwurf und Ausarbeitung einer Mensch-Maschinen Schnittstelle für die Interaktion mit Patiententransportrobotern“.

Preisverdächtig und schließlich -entscheidend waren für die Jury nicht nur die von Korinna Welte evaluierten sehr konkreten Erkenntnisse für die weitere Entwicklung eines optimal nutzbaren Patiententransportsystems. Mitauschlaggebend für die Auszeichnung ihrer Arbeit war die Relevanz des Themas für die Zukunft der stationären Versorgung. Autonome Transportsysteme sind eine alternativlose Antwort auf den sich zuspitzenden Fachkräftemangel und entlasten gleichzeitig von einer zeitaufwendigen und körperlich besonders anstrengenden Aufgabe. In Deutschland wurden im Jahr 2023 mehr als 17,5 Millionen Patienten stationär behandelt. Aus einer vom Institut für Health Care Management der Hochschule Niederrhein durchgeführten Studie zur Krankenhauslogistik im Jahr 2023 geht hervor, dass für jeden stationären oder teilstationären Fall durchschnittlich 2,9 Patiententransporte stattfanden. Automatische Patiententransportsysteme haben damit das Potenzial eine infrastrukturelle Mammutaufgabe des Gesundheitswesend effizient und zuverlässig zu lösen.

Kommunikation ist wichtig für die Akzeptanz

Für die Akzeptanz des Systems spielt neben den dazu erforderlichen Funktionalitäten das Erscheinungsbild des Roboters sowie vor allem seine Kommunikation mit den Patienten und der Umgebung eine entscheidende Rolle. Auch die Informationsübermittlung zwischen Start und Zielort, die bisher das Transportpersonal übernahm, ist von zentraler Bedeutung. Die von Welte für diese Interaktionen konzeptionell ausgearbeiteten visuellen Signale, die auf zwei Displays dargestellt und durch akustische Hinweise ergänzt werden, verdeutlichen in der Evaluation, dass die Kommunikationslücke zwischen Roboter und Nutzenden weiterhin eine zentrale Herausforderung bleibt. Patienten wünschen sich während des Transports mehr soziale Interaktion und medizinische Überwachung, während für die Besucheransicht eine intuitivere Darstellung der Informationen gewünscht wurde.

Ein Prototyp ist in Arbeit

Durch Online-Umfragen und Hospitationen identifizierte Welte zahlreiche weitere Entwicklungsvorgaben, die Patiententransportsysteme klug auf die Bedürfnisse ihrer späteren Nutzer zuschneiden. Im Rahmen des vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) geförderten Projekts HEART am Institut für Konstruktionstechnik und Technisches Design (IKTD) an der Universität Stuttgart sollen Weltes und andere Arbeiten innerhalb der kommenden drei Jahre in einen funktionalen Prototyp für ein autonomes Patiententransportsystem münden. Entwicklungspartner ist neben dem IAS (Institut für Automatisierungstechnik und Softwaresysteme, Universität Stuttgart) auch die Firma Neura Robotics. Das „Endprodukt“ darf gespannt erwartet werden. Welte ist als Doktorandin mit im Team.

Große Beteiligung in diesem Jahr

Die Auswahlkommission, bestehend aus Herrn Prof. Gregor Hohenberg, Dr. Birgit Fouckhardt-Bradt und Cord Brüning, hatten auch dieses Jahr die schwierige Aufgabe, aus einer ganzen Reihe hervorragender Master- und Bachelorarbeiten unterschiedlicher Studiengänge die beste Thesis auszuwählen. Die Einreichungen kamen aus den Studiengängen Medizintechnik, Sensor- und Aktortechnik, Data Science sowie Elektrotechnik und IT. Beteiligt haben sich in 2025 die Universitäten bzw. Hochschulen aus Stuttgart, Tübingen, Darmstadt, München, Coburg, Erlangen, teilweise auch mit zwei Einreichungen. Die sich mit der Entwicklung neuer Messverfahren, verbesserter Datenanalyse, Bewertung von Prothetik, neuen Algorithmen oder konkreten klinischen Ansätzen beschäftigenden Thesen erforderten eine nachvollziehbare und faire Bewertung unterschiedlicher u.a. inhaltlicher, quantitativer und formaler Aspekte. Und am Ende auch den direkten Vergleich der top platzierten Arbeiten.

Fürs nächste Jahr bewerben!

Das Preisgeld aus dem Innovationspreis der Wissenschaftlichen Gesellschaft in der FKT in Höhe von 3000 Euro teilt sich die Gewinnerin mit ihrem Lehrstuhl. Die Studierenden erhalten 2.000 Euro, die Hochschule erhält 1.000 Euro. Zur Förderung des akademischen Nachwuchses für die Krankenhaustechnik und, um den Austausch zwischen und mit Hochschulen zu Forschungsthemen in der Krankenhaustechnik anzuregen, lobt die Wissenschaftliche Gesellschaft für Krankenhaustechnik (WGKT) alljährlich ihren Innovationspreis aus. Durch die Verschmelzung der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Krankenhaustechnik (WGKT) mit der Fachvereinigung Krankenhaustechnik e.V. (FKT) wurde der Preis nunmehr zum Innovationspreis der Wissenschaftlichen Gesellschaft in der FKT. Ausgezeichnet werden hervorragende Bachelor- und Masterarbeiten auf dem Gebiet der Technik für Krankenhäuser und Gesundheitseinrichtungen. Bewerben Sie sich jetzt für das kommende Jahr! Details finden Sie auf der Webseite der FKT.

Wir freuen uns auf Ihre Arbeiten an: innovationspreis(at)fkt.de.

Maria Thalmayr