FKT-Online-Seminar: WLAN in Kliniken
Nur eine ganzheitliche schlüssige Kanal- und Kapazitätsplanung sowie - darauf aufbauend - eine konsequente Umsetzung der auf diese Weise ermittelten erforderlichen Maßnahmen macht aus veralteten, über viele Jahre gewachsenen, immer wieder erweiterten und veränderten Kliniknetzen eine zuverlässige WLAN-Infrastruktur.
Mehr Nutzer, mehr angeschlossene Gräte, rapide wachsende Datenmengen, … – WLAN-Strukturen in Kliniken sind oft überlastet, entsprechend langsam oder störanfällig. Zusätzliche Sender oder Access-Points helfen da nicht immer weiter. Im Gegenteil: Sie bergen die Gefahr von Interferenzen. Die übertragenen Daten löschen sich dann gegenseitig aus. Im FKT-Online-Seminar „WLAN in Kliniken“, erörterte WLAN-Experte Dieter Olowson häufige Ursachen für Probleme und zeigte einen gangbaren Weg von der Störung zur stabilen Infrastruktur.
Nur so gut, wie das schwächste Glied
Häufige Ursachen für Störungen sind Kanalüberschneidungen bei der Verwendung gleicher oder benachbarter Kanäle im 2,4-, 5-, oder 6-GHz-Bereich. Diese Interferenzen könnten durch ungünstig konfigurierte WLAN-Sender, Bluetooth, Mikrowellen, kabellose Endgeräte, schlecht isolierte USB 3.0-Kabel und -Anschlüsse oder kabellose Endgeräte ausgelöst werden. Auch Signale von fremden Sendern im Umfeld der Klinik oder zusätzliche Access-Points, die nachträglich eigenmächtig installiert wurden – zum Beispiel, um ein Medizingerät zu vernetzen - können das Klinik-Netz „übertönen“. Diese Störfaktoren müsse man finden und mit den beteiligten Parteien geeignete Lösungen erarbeiten, betonte Olowson. Auch, wenn Endgeräte kein schnelles Roaming ermöglichen und damit nicht schnell genug mit dem Access-Point (AP) interagieren, entstehen Wartezeiten und Datenverluste. Die Sendeleistung des AP zu erhöhen sei in diesem Fall zwecklos. Jedes Netz sei nur so schnell wie sein schwächstes Glied.
Neue Sender haben eine geringere Reichweite
Grundlage für ein gut funktionierendes WLAN sei deshalb nicht zuletzt eine lückenlose Dokumentation sämtlicher angeschlossener (Medizin-)Geräte und deren Sendeeigenschaften. Viele ältere Geräte senden ausschließlich auf 2,4 GHz. Das gelte es beim Austausch alter 2,4 GHz-Sender durch leistungsstärkere neue 5- oder 6-GHz-Sender zu berücksichtigen. Die Sendeleistung und Reichweite neuerer WLAN-Access-Points entsprechen zudem nicht mehr der von älteren Geräten. In der Regel ist sie deutlich kürzer. Die Durchdringung der Signale durch Wände oder Möbel verhält sich ebenfalls anders. Olowson empfiehlt für den Austausch von Sendern daher die vorherige Simulation mit EKHAU oder ähnlichen Tools zur Darstellung der Reichweitenunterschiede oder im Idealfall eine Vor-Ort-Messung mit Sender und Antenne, um eventuelle Dämpfungen genau zu ermitteln.
WLAN – eine vielversprechende Zukunftstechnologie
Eine umfassende Messung und Auswertung des Ist-Zustandes sei Basis für eine Bedarfsanalyse. Darauf aufbauend gelte es, Fehler zu beheben und passende Lösungen als schlüssige Gesamtkonzepte umzusetzen. Olowson ist überzeugt: „WLAN wird auch im anbrechenden 5G-Zeitalter weiter gebraucht: sei es als Backup, für kritische Aufgaben, für Bestandsgeräte, für Besucher oder für Anwendungen, bei denen WLAN ausreicht und günstiger ist.“ WLAN entwickelt sich weiter und werde im medizinischen Bereich Lösungen bieten, die mit 5G nicht umsetzbar sind. So sind WLAN-Antennen bereits jetzt in der Lage, ohne zusätzliche Sensorik zu erkennen, was in einem Raum geschieht, zum Beispiel ob ein Patient atmet oder nicht. Nicht nur für die Überwachung von Vitalfunktionen, auch beim Internet der Dinge sagt Olowson der WLAN-Technologie eine große Zukunft voraus: Gerätemanagement, Infusionsmonitoring, Alarmweiteleitung, Personalpositionierung und viele andere Anwendung seien mit WLAN sehr viel günstiger zu machen als mit 5G. Dazu müsse diese kritische Infrastruktur jedoch zuverlässig funktionieren.
Maria Thalmayr
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