FKT-Online-Seminar: Optimierte Rollstuhllogistik durch den Einsatz innovativer Verleihstationen

Rollstuhlverleihstationen erhöhen nicht nur die Zufriedenheit von im Krankenhaus ankommenden Patienten und deren Begleitpersonen. Auch für Patiententransporte im Haus könnte das innovative Angebot zum Game Changer werden.

Abgesehen davon, dass es für Patienten weit angenehmer ist, die oft weiten Wege  durchs Krankenhaus nicht im Bett liegend, sondern in einem Rollstuhl anzutreten und sie dadurch by the Way mobilisiert werden, bringt das wendigere Transportmittel auch für das Krankenhaus selbst vielfältige Vorteile: Die Dauer des Transports verkürzt sich, die körperliche Belastung für das Personal ist deutlich geringer, und weil Rollstühle, anders als die schweren Betten, nicht so leicht an Wänden, Türrahmen oder Mobiliar entlangschrammen, werden Reparatur- und Instandhaltungskosten gesenkt. Selbst Aufzugskapazitäten werden durch die Rollstuhltransporte gespart.

„Endlich können wir unseren Besuchern weiterhelfen“

Beim FKT-Online-Seminar „Rollstuhl-Sharing: Optimierte Rollstuhllogistik durch den Einsatz innovativer Verleihstationen“ berichteten Marko Peuyn, Geschäftsbereichsleiter Logistik im Universitätsklinikum Düsseldorf und Thorsten Janßen, Leiter Geschäftsbereich Patientenservice und Logistik bei der Universitätsmedizin Greifswald, über ihre Erfahrungen mit einem in Deutschland noch relativ neuen Geschäftsmodell: Rollstuhlverleihstationen, die als Rundum-Sorglospakete angeboten werden. „Wir mussten lediglich den Stromanschluss zur Verfügung stellen. Alles weitere erledigten für uns die Leute von Wheelshare. Die Datenstruktur funktioniert über eine SIM-Karte“, berichtet Peuyn, der in Düsseldorf aktuell zwei Verleihstationen mit insgesamt 12 Rollstühlen im Einsatz hat. „Unsere Ausgangssituation war - wie wohl in vielen Krankenhäusern - wenig zufriedenstellend: Viele Rollstühle, die irgendwo und in irgendeinem Zustand herumstanden und für die sich keiner zuständig fühlte. Jetzt können sich Patienten und ihre Begleitpersonen an den zentralen Verleihstationen jederzeit optimal funktionstüchtige und regelmäßig gereinigte Rollstühle „ziehen“. Für vier Stunden können sie den Rollstuhl dann kostenlos nutzen. Sie müssen dazu lediglich eine Bankkarte als Sicherheit einlesen und ihre Handy-Nummer hinterlegen.“

Erste Erfahrungen mit der innovativen Lösung sind in Düsseldorf wie in Greifswald ausnahmslos positiv. „Endlich können wir unseren Besuchern ganz konkret weiterhelfen und auf die Rollstuhlverleihstationen hinweisen“, sagt das Empfangspersonal in Düsseldorf. „Ich hätte mir Ihre Station schon vor einer Woche gewünscht, als ich meine Mutter ins Krankenhaus einliefern musste und minutenlang nach einem Rollstuhl suchte“, lautet ein weiteres User-Feedback der Uniklinik Düsseldorf. Auch das Personal freut sich, keine Zeit mehr mit Suchaktionen zu vergeuden und immer optimal funktionstüchtige Rollstühle zur Verfügung zu haben.

„Das ist auch ein haftungsrechtliches Problem“

Thorsten Janßen an der Universitätsmedizin Greifwald berichtet von einer ähnlichen Ausgangssituation. Unterschiedliche Modelle, an unterschiedlichen Orten in unterschiedlichem Zustand und betont: „Das ist auch ein haftungsrechtliches Problem“. Über die Verbesserung des Patientenservice hinaus sieht er in den neuen Rollstuhlverleihstationen großes Potenzial für eine erhebliche Verbesserung der Patiententransporte im Haus. Nach aktuellen Untersuchungen geht er davon aus, dass ein relevanter Anteil von 15 bis 20 Prozent der bisher liegend durchgeführten Transporte durchaus im Rollstuhl erfolgen könnte – mit allen bereits beschriebenen Vorteilen.

Als abteilungsübergreifende Herausforderung wird dieses Thema in Greifswald aktuell genauer unter die Lupe genommen. Neben der Logistik beteiligen sich auch Vertreter des Arbeitsmedizinischen Dienstes, eine Fachkraft für Arbeitssicherheit und andere Interessenvertreter an der Untersuchung. Thema ist dabei natürlich nicht zuletzt auch die Hygiene. Die wird durch die zentralen Verleihstationen steuer- und dokumentierbar, ebenso wie eine regelmäßige Wartung der Rollstühle. All diese Aspekte und auch versteckte Kosten sollen in eine Matrix einfließen, die den Nutzen der neuen Verleihstationen den Aufwendungen für dieses Komplettangebot gegenüberstellt. „Natürlich werden wir die Ergebnisse dieser Untersuchung auf Nachfrage auch anderen Krankenhäusern zur Verfügung stellen“, sagt Janßen.

Maria Thalmayr

Hier geht es zur Präsentation von Mark Peuyn

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Bild von Wheelshare